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Was tun, wenn nichts mehr geht  –  obwohl alles da ist?!

In Bedrängnis

Es ist mal wieder soweit:
Das Business läuft nicht rund. Das Thema ‚Geld‘ drängt sich verbunden mit angstvollen Gefühlen in jede Hirnwindung, alle unerledigten Themen hängen sich einfach hintendran und hinterlassen ein diffuses Gefühl von: mein Leben stecke mitten in einem Crash.

Hilfloser und unfokussierter Aktionismus lässt das Herz schneller schlagen. Die Mundschleimhäute sind gefühlt staubtrocken. Das Gesicht glüht.
Die Nächte schrumpfen, weil der Schlaf entweder gar nicht kommt oder viel zu früh endet. Dazwischen: Hirnspiralen-Saltos in alle Himmelsrichtungen.
Zwischendrin eine kleine Atempause durch die Bearbeitung eines Auftrages.
Dann dasselbe von vorne in steigendem Ton.
Entweder fahre ich solange Loopings bis es zu einem Kollaps kommt… oder…

Lebens-Rettungs-Station

Da das Leben immer – wenn auch manchmal unbemerkten – kleine Lebens-Rettungs-Stationen offen hält, winkt ein Ausweg: ein Buch, das ich vor zwei Jahren meinem Mit-Menschen verschenkt habe, erreicht mich gerade in diesen Tagen.
Es ist von Udo Schroeter  „Bin am Meer“. Die Erzählung einer lebensverändernden Auszeit an der Ostsee von nur einer Woche…. Dabei geht es um Rhythmen, Gestaltung von Übergängen, festen Vereinbarungen mit sich selber… alles, was im Moment fehlt.

Gut – Ost- oder Nordsee ist im Moment indiskutabel. Schlichtweg zu weit, zuviel Zeitaufwand.
Doch immerhin: ein Wochenende von Samstag bis Montag Mittag und in der Nähe gibt es auch wundervolle Natur.
Ich entscheide mich für eine Mini-Auszeit in der Nähe mit dem Meer-Buch im Gepäck.
Und ich entscheide sehr bewusst, die Zeit alleine zu verbringen, nicht bei einer Freundin. Übers Internet finde ich das passende Hotel.

Aufbrechen im Vertrauen

Am Samstag Morgen nehme ich mir Zeit für den Aufbruch, packe sorgsam und nehme außer dem Meerbuch nur noch ein zweites mit von Robert Betz   „Willkommen im Reich der Fülle“.
Für die Anfahrt nehme ich mir Zeit, meide weitgehend die Autobahn und wähle den Weg über die kleinen Straßen. Doch: ich habe vergessen zu tanken, was mich wieder unruhig werden lässt. Denn die Gegend, in der ich mich bewege, ist voller kleiner Ortschaften… allerdings ohne Tankstellen.
Ich atme tief durch und sage laut zu mir selber: VERTRAUEN!

Keine 5 Kilometer weiter, taucht die Tankstelle auf! Ebenso ergeht es mir mit dem Café, in das ich einkehren möchte, um meine Auszeit bewusst zu beginnen, die heimatlichen Türen hinter mir zu schließen und JETZT GANZ DA zu sein, wo ich zurzeit bin.
Auch das Café taucht unerwartet ziemlich kurz nach der Tankstelle auf. Ich bedanke mich und trinke in Ruhe einen Kaffee. Einfach mal unterbrechen, um im Hier anzukommen. Dann geht es weiter.
Ohne Probleme finde ich das etwas abseits gelegene Hotel, das sich jedoch als ein vielfältig frequentierter Ort am Wochenende präsentiert.
Nur nicht durcheinanderbringen lassen!
Nachdem ich mein Zimmer bezogen und ausgepackt habe, versende ich eine kurze SMS über die gute Ankunft. Es wird am frühen Abend noch eine weitere geben, danach schalte ich das Handy für die Zeit meines Aufenthaltes ganz aus. Und ich halte mich dran.

Sich aushalten

Hinterrücks packt mich die Müdigkeit aus den vergangenen aufgewühlten Tagen und ich schlafe erstmal über die Mittagszeit weg. Damit ist es für das Mittagessen zu spät und für das Abendessen zu früh. Also genieße ich auf der Terrasse des Hotels eine weitere Kaffeezeit und mache mich anschließend auf einen ersten Spaziergang in das weitläufige Waldgebiet, das das Hotel umgibt.

Wenige Menschen, die mit ihren Hunden unterwegs sind, begegnen mir. Eine knappe Begrüßung – ich gehe weiter, im Schweigen mit mir.
Obwohl ich das wirklich schon öfter praktiziert habe, ist es jetzt im ersten Moment sehr gewöhnungsbedürftig: einfach allein mit mir im Schweigen. Und wohltuend.
Ich gehe eine längere Strecke, als ich es gewohnt bin. Der Rhythmus des Laufens, die Anstrengung bei den Steigungen, das tiefere Atmen tun meinem Organismus gut.
Ich habe keine Erwartungen, nichts was ich tun will, nichts was unbedingt geschehen müsste…. Ich lasse den Rhythmus der Zeit kommen im Gehen, ausruhen, Gedanken nachhängen… Und ich halte mich aus.
Einfach. Einfach? Einfach!

Ich bewege mich behutsam durch diese Stunden. Höre nach innen, was ich jetzt tun möchte.
Der übliche Fernseher auf dem Zimmer bleibt aus. Das Handy bleibt aus. Ich bin da nur mit mir. Nicht immer einfach.

Der Schlaf in der Nacht wird durch ein richtig starkes Gewitter mit sturzbachartigem Regen unterbrochen. Gedanken aus der abendlichen Lektüre tauchen auf.
Die frühen Prägungen, die fast allen Menschen mitgegeben werden in Form von Kritik, Tadel, Strafen, von abwertenden Sätzen und wohlmeinenden Erziehungsmaßnahmen – alle miteinander dazu angetan, mir bewusst zu machen, dass ich ein Mangelwesen bin: mehr tun muss… besser werden muss… mich anstrengen muss… mir Achtung und Liebe er-leisten muss… und mitten da drin säuft mein Selbst-Bewusstsein, meine Selbst-Liebe ab. Fast unbemerkt.
Ich wende mich sehr bewusst an mein inneres Kind, kann es zum ersten Mal spüren und nehme es liebevoll in den Arm.
Gleichzeitig fällt mir ein, was mein Vater, meine Mutter alles in ihrem Leben an notvollen Erfahrungen mitgeschleppt haben, die sie innerlich bedrängt haben. Es gibt in mir eine starke Empfindung für Verzeihen und Liebe.
Als ich nach zwei Stunden wieder einschlafe, ist mein Schlaf tief und fest und es wird 9.30 Uhr sein, bis ich tatsächlich aufwache.

Sich klären

Der zweite Tag ist äußerlich ähnlich unspektakulär wie der erste. Er pendelt im Rhythmus von Mahlzeiten, Spaziergängen, Lesen und Schlafen.
Doch innerlich läuft ein tiefer Klärungsprozess, den ich mehr erahne und dem ich sehr bewusst zustimme.
Begleiter durch diese Stunden ist nur das Meer-Buch.
Am Abend widme ich der Umsetzung der vorgeschlagenen Übungen für mein Leben eine ausführliche Zeit.
Und erst als ich das abgeschlossen habe, breche ich auf zu einem kleinen Abendimbiss und dem Glas Rotwein, auf das ich mich jetzt sehr freue.

Der nächste Morgen beginnt viel früher: es ist Aufbruchstag. Wieder einpacken ist angesagt. Das Handy bleibt immer noch aus. Erst unterwegs werde ich es wieder einschalten.

Lösungen von Innen

In mir hat sich Stille ausgebreitet. Ich bin sehr viel ruhiger geworden. Einige anstehende Entscheidungen haben sich wie von alleine geklärt.
Da das Wetter umgeschlagen ist und es anhaltend regnet, entscheide ich mich dieses Mal für die schnellere Variante über die Autobahn.
Unterwegs mache ich noch einmal Halt, schalte das Handy wieder ein.
Dabei stoße ich auf eine Mitteilung in What’s App in der ein wichtiger Hinweis für eine noch offene Entscheidung enthalten ist.
Wow! Ich bedanke mich für diese unerwartete Hilfe und muss schmunzeln: die göttliche Kraft… das Universum… wie immer Du es nennen willst, kommt Dir einfach auf allen Kanälen zu Hilfe.

Jetzt bin ich nur noch dankbar.

Das still Da-sein mit mir selber hat mich geklärt und mir zurück geholfen in den eigenen Lebensfluss.

Die Lösungen findest Du in Dir… wie oft schon gelesen, gehört und doch nicht geglaubt…
Jetzt fahre ich reich beschenkt nach Hause.

 

 

Bildnachweis: eigen

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