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Eine verführerische Sehnsucht

Kennst Du das: eine Sehnsucht nach neuen Aufbrüchen, nach dem Ausbrechen aus alten Verkrustungen, nach Umbrüchen, die uns in neue Weite führen…

Wollen wir nicht alte Muster verlassen und in neue Geleise finden?

Doch wenn es dann geschieht, ereignet es sich oft in einer Weise, die wir uns so nicht vorgestellt haben.

 

Dann gibt es pBlüte über den Scherbenlötzlich, unerwartet und meistens zur falschen Zeit Unter-Brech-ungen im Alltag, auch Erfahrungen von Zerbrochenheit im Leben, Scherben, die nicht tauglich scheinen.
Selber habe ich mich schon öfter dabei „erwischt“, dass ich mich beklagte, warum schon wieder…. und dass nichts gelingt…  Unversehens übersehe ich, dass

Auf-brüche  –  Um-brüche  –  das Aus-brechen… alle mit „brechen“ zu tun haben.

Wenn ich im Folgenden kurz persönliche Erfahrungen erzähle, dann um eine Folie für Deine eigenen Lebenserfahrungen zu bieten:

 

Meine „Brüche“

In den vergangenen Monaten  –  genau genommen seit einem Jahr  –  bin ich ständig in meinem Leben mit irgendwelchen „Brüchen“ konfrontiert. Meine Planungen werden unterbrochen durch Krankheiten, durch Unfälle, durch Nicht-gelingen und die dadurch wachsende Meisterschaft in der Selbstblockade.

Genau vor einem Jahr hat fing es mit einer Virusgrippe an. Unmittelbar nach dem Urlaub    –  zwei Wochen „knock out!“

2 ½  Monte später: Hörsturz  –  kein ganz schlimmer und eben doch. 10 Cortison Infusionen können bei schlecht zu findenden Venen eine Tortur sein.

An dem Tag, als ich erfuhr, mein Gehör sei wieder wie das einer 15-Jährigen, bog ich auf dem Heimweg ab, um ein klein wenig frische Luft zu genießen und mich meiner neuen Gesundheit zu freuen  – ein scharfer Schmerz und ich lag am Boden. An Hochkommen kaum zu denken.
Weber-A-Fraktur  –  der klangvolle Name der Verletzung, die ich mir am linken äußeren Knöchel zugezogen hatte. 6 ½  Wochen Orthese mit allen Anschlussbehandlungen und Wehwehchen, die damit verbunden sind.

Alle Hoffnungen richteten sich auf das neue Jahr. Doch weitere „Brüche“ folgten:
Der neue PC entpuppte sich als stete Quelle von Ärger, Nichtfunktionieren, zusätzlicher Arbeit.

Ein Seminar, auf das ich mich sehr gefreut hatte, fiel mangels Teilnehmern aus.

Unerwartet eröffnete sich die Möglichkeit, einen eigenen Laden zu mieten und zu gestalten. Ich packte zu und füllte den Laden schon  in der Vorplanung mit viel Energie  und wunderbaren Plänen.  Aus verschiedenen, mir nicht zugänglichen Gründen kam der Mietvertrag nicht zustande.

Eine kurzfristige Planung für die Feier der Kar- und Ostertage in einem nahegelegenen Bildungshaus gelang. Eine kleine Gruppe war zusammen… alle freuten sich…. da lag ich am Gründonnerstag mit schmerzhafter Divertikulitis in der Notaufnahme des Krankenhauses. Die Feierertage verbrachte ich mit drei Antibiotika-Infusionen pro Tag im Krankenhaus.

Zuletzt war da der Hund, der in einem schmalen Durchgang nach mir schnappte und mich ziemlich schmerzhaft in die Wade zwickte.
Immer schwieriger wurde es, das: „mir-gelingt-nie-was“ nicht zu denken.  Emotional erlebte ich eine Berg-und Talfahrt. Der Druck, der entsteht, wenn „frau“ dann doch mal ans Geld-verdienen denkt, tut das Seine. Die Wanderung auf der Klippe des Absturzes wird anstrengend.

 

Räume öffnen sich

Und beim genauen Hinschauen bemerke ich auch, dass jede dieser Um-Bruch-Situationen einen neuen Raum eröffnet hat:
Während der Virusgrippe fand ich inneren Zugang zu meinem Herzensprojekt: Menschen berühren mit meiner Ausdruckskraft, durch Worte, Lieder, performativen Ausdruck.
Während der Behandlungen des Hörsturzes lernte ich die bisher eher gemiedene Stadt Offenbach von ganz anderen Seiten kennen und hatte eine sehr berührende Begegnung mit einer jungen Muslima, mit der ich mir den Ständer für den Tropf teilte.

Die Rekonvaleszenz nach dem Knöchelbruch ließ mich an einem Webinar-Programm von Monika Birkner teilnehmen, das ich sonst sicher nicht gemacht hätte. Im Upgrading-Programm  gewann ich Zugang zu einem Energiepotential, das sich ungeachtet der körperlichen Verletzung entfaltete und gewann eine neue Sicht auf mein eigenes Selbstbild.
In der ersten Hälfte dieses Jahres lernte ich Geduld, Geduld, Geduld, beständiges Wieder-aufstehen, das Bitten um Hilfe. Eine sehr alte innere Verletzung meldete sich wieder und ich erhielt von meiner langjährigen Therapeutin einen wichtigen Hingucker-Hinweis. Eine sehr alte und tiefe Wunde darf heilen.

 

…„Gold wert“

Und dann las ich folgenden Post der Plattform Sundries, Gesellschafts- und Kulturwebsite auf facebook:
„In Japan werden zerbrochene Schalen und Vasen an den Bruchstellen mit Gold repariert, so dass die Gefäße in ihrer Unvollkommenheit vollkommen werden“.

Ja, bitte: lesen Sie das noch mal!

 

Meine innere Wahrnehmung öffnete alle Kanäle  –  mit einem Wimpernschlag erhielt alles SINN und eine unvorstellbare Qualität!
Nicht nur dass sich im Gestalten der Bruchsituation bereits ein neue Handlungsoption, veränderte Sichtweisen, neue Erfahrungen öffneten  –  das, was dadurch entsteht ist ein NEUES, ein KOSTBARERES GEFÄSS.
Ein Gefäß, dessen Bruchstellen sichtbar gemacht werden durch eine Goldverbindung, so dass ein feines Gitterwerk aus Gold dieses Gefäß ziert! Dabei ist ein wesentlicher Gedanke die „Einfachheit und Duldung von Fehlerhaftigkeit“.IMG_4506
Ich bin wie ein solches Gefäß. Wir alle sind wie solche Gefäße.

Alle Brüche legen eine Verzierung aus Gold über das Leben. Kann ich Fehlerhaftigkeit dulden?  Nur so werden wir durch das Leben zu einer schimmernden Kostbarkeit gestaltet  –  für Andere!!

Denn das ist die tiefste Hoffnung, ja letztlich Überzeugung: das, was durch gestanden ist, was an uns geschehen ist, wird Anderen zur Hilfe, Unterstützung, zur Ermutigung und Aufrichtung.

 

 

Bildnachweis: eigen

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag hat 7 Kommentare

    1. Liebe Ulli, sehr gerne!!
      Wie Du siehst, komme ich wieder zurück auf die Bühne. Ich bin sehr dankbar dafür!! Jetzt noch Urlaub und dann kann es brummen! Dir/Euch eine gute Zeit und liebe Grüße
      Gabriele

  1. Hallo Frau Panning,

    vielen Dank für diesen wunderbaren und berührenden Artikel. Ja auch ich habe mich oft innerlich gegen solche Unterbrechungen gewehrt. In einem meiner Job´s – der interessante Aufgaben für mich bereithielt und wo ich eigentlich sehr erfolgreich im Sinne von wirksam war – habe ich mich ständig gefühlt als sei ich im falschen Film. Weil ich mich innerlich gegen Dinge gewehrt habe, die eigentlich zu meinem Leben gehören und die mich wirklich weiterbringen. Im Nachhinein muss ich sagen, ich wollte die Realität einfach nicht akzeptieren. Und ich musste auch erst lernen, dass ausnahmslos alle Erfahrungen, die ich mache wichtig und bedeutsam sind. (Und ich lerne täglich dazu) Dass sie alle zu meinem Leben gehören, dass sie eigentlich mein Leben sind. Und sie geben dem Leben Tiefe und Bedeutsamkeit.

    Ich denke wir habe alle ein Idealbild im Kopf, wie unser Leben aussehen sollte und was wir für erfolgreich halten. Und das orientiert sich meist an dem, was die Mehrheit in unserem Kulturkreis für erfolgreich hält. Und daran messen wir uns – bewusst oder unbewusst ,mehr oder weniger. Dabei bleibt die Individualität, die Besonderheit unseres Wesens dann auf der Strecke. Aber genau die sollten wir ja in unserem Leben zum Ausdruck bringen, genau das ist ja unsere Aufgabe. Und ihr Bild von dem Gefäß trägt etwas von Heilung in sich. Ein schönes Bild wie ich finde.

    Herzlichen Dank und ein schönes Pfingstwochenende
    Martina Baehr

    1. Liebe Martina Baehr,

      einen sehr herzlichen Dank für Ihre umfangreiche Resonanz mit so vielen wichtigen Erfahrungen!
      Ich kann das nur sehr unterstreichen – das mit dem Idealbild. Ich glaube, dass ich ziemlich lange einem eher auch nebulösen Idealbild hinterher gelaufen bin.
      Stehen bleiben, Inne halten, hinschauen, wahrnehmen… klingt so einfach und will manchmal gar nicht gelingen. Und nur die Besonderheit, die mein Ganzes ist, ist wichtig für mich und für die Anderen. Da bin ich ganz Ihrer Meinung.
      In diesem Sinne hoffe und wünsche ich, dass der heilig-heilende Geist uns durchweht und berührt.

      Mit herzlichen Grüßen und guten Wünsche für ein wunderbares Pfingsten
      Gabriele H. Panning

  2. Liebe Frau Panning,

    ein wunderbarer und sehr berührender Artikel – und ein tolles Foto! Mich erinnert Ihr Beitrag an ein schönes und sehr zutreffendes Wortspiel im Englischen: dass vor dem Durchbruch (breakthrough) oft erst ein Zusammenbruch (breakdown) kommt. Diese Erfahrung habe ich oft gemacht.

    Und alle diese Erfahrungen sind mir sehr wertvoll. Abgesehen davon, was ich dadurch für mich selbst gelernt und gewonnen habe, ist genau das geschehen, was Sie in Ihrem Artikel anschneiden: Es hat mich zu einem besseren Coach gemacht – mit mehr Mitgefühl, mehr Verständnis, mehr eigener Erfahrung, wie man sich aus Tiefs wieder befreit und wie viel Hilfe vom Leben man dabei bekommt. Aus diesen tiefen eigenen Erfahrungen und dem Vertrauen ins Leben, das dadurch unaufhörlich gewachsen ist, lässt sich ganz anders arbeiten, als wenn im eigenen Leben alles immer glatt liefe und man nur seine Methoden und Techniken zur Verfügung hätte.

    Ich bin mittlerweile tief überzeugt, dass diese Erfahrungen nicht zufällig kommen, sondern ihren Sinn haben.

    1. Liebe Frau Birkner,

      sehr herzlich danke ich Ihnen für Ihre wunderbare Resonanz. Ja, ich habe doch „nur“ geschrieben, was mir widerfahren ist, und ich spüre selber, wie es in mir einen anderen Boden bereitet.

      Ich habe heute die Charakterisierung meines „zukünftigen Selbst“ verändert und neu geschrieben (schicke demnächst ein Bild) – es hat eine so andere Qualität bekommen. Und ich bemerke, dass auch mein Froh-sein, meine Schritte nach vorne anders geworden sind. Fast möchte ich sagen: stiller.
      Und ich danke Ihnen sehr, dass Ihr unverdrossenes Mitgehen und die Kraft Ihrer eigenen Erfahrungen dem allen mit zum Leben verholfen hat.

      Einen großen Dank für die Beschreibung meines Artikels in Ihrem Blog! Ich freue mich darüber sehr!! 🙂

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